Waidhofen an der Ybbs, Kristallsaal im Schloss Rothschild Waidhofen a/d Ybbs
Textzusammenstellung: Dr. Bernhard Herrman
Alle Venezianer kannten Vivaldi. Aber viele wussten gar nicht wie er wirklich hieß - für sie war er einfach nur der "prete rosso", der "rote Priester". Denn bevor Antonio Vivaldi ein berühmter Komponist wurde, war er zum Priester geweiht worden. Nach kurzer Zeit jedoch gab er die Ausübung des Priesteramtes wegen gesundheitlicher Probleme für immer auf. Am "Ospedale della Pietà", einem der Kirche angegliederten Waisenhaus für Mädchen, erhielt Antonio Vivaldi eine Anstellung als Instrumentallehrer und musikalischer Leiter eines Mädchenorchesters. Das Orchester erlangte bald einen für die damalige Zeit legendären Ruf und lockte zahlreiche Italienreisende an. Der größte Teil seiner Violinkonzerte und Sonaten schrieb er in dieser Zeit.
Sowohl als Komponist als auch als Geigenvirtuose entwickelte sich Vivaldi zur lebenden Legende und zum „Wallfahrtsziel“ für viele Musiker aus ganz Europa. Auch Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel kannten seine Werke. Während seiner Anstellung beim Waisenhaus begann Vivaldi mit der Komposition von Opern. Als geschäftstüchtiger Opernkomponist und Intendant soll er zwischen 1713 und 1739 geschätzt 90 Opern in Venedig und Mantua aufgeführt haben. Um 1730 setzte jedoch ein Wandel des Musikgeschmacks ein. Seine Kompositionen sprachen das venezianische Publikum immer weniger an. Wahrscheinlich zog er deshalb 1740 nach Wien, um Unterstützung bei Kaiser Karl VI, einem Bewunderer von Vivaldis Kunst zu suchen, der jedoch schon im Oktober 1740 starb. Antonio Vivaldi starb zehn Monate nach seiner Ankunft in Wien und wurde am 28. Juli 1741 in einem einfachen Grab vor der heutigen Karlskirche beigesetzt.
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Kristallsaal im Schloss Rothschild Waidhofen a/d Ybbs
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